APOKATASTASIS

Kapitel 2   -  Vom bösen Billy zu Dr. Hugh


Kapitel 2 Illustration

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Vielleicht wegen meiner frühen sexuellen Kindheitserfahrungen war ich als Teenager ziemlich frühreif. Obwohl ich sexuell viel experimentierte, habe ich niemals andere ausgenutzt. Da ich früh über Missbrauch und Zwangsausbüng sensiblilisiert wurde, war ich immer darauf bedacht, dass die Situation, das Mädchen und der Sex sicher waren. Im Alter von 16 Jahren war ich ziemlich erwachsen für mein Alter und begann Verabredungen mit Frauen im Alter von Mitte bis Ende der 20er Jahre. Ich begleitete diese Frauen zu mehreren der Palm Spring Nachtklubs, die oft von Hollywood Berühmtheiten und Palm Springs Bekanntheiten besucht wurden. Bald ging ich dort ein und aus und wurde zu privaten Partys eingeladen. Diese Partys waren oft nichts weniger als Orgien, und auch wenn ich Freundschaft mit vielen der homosexuellen und bi-sexuellen Unterhalter schloss, wusste ich doch dass ich selbst definitiv heterosexuell war.

    Meine frühen sexuellen Erfahrungen mit Männern waren negativ. Nicht weil sie homsexueller Natur waren, denn Kinder experimentieren oft mit Gleichgeschlechtlichen, sondern weil ich manipuliert wurde, ausgenutzt, und meine Proteste ignoriert wurden. Solche Erfahrungen machen den sexuellen Missbrauch aus. Die Scham, der Ärger, die Schuld und das Gefühl des Verrats, das von diesen Erfahrungen verursacht wurde, blieb für viele Jahre bei mir und beeinflussten mich in vielerlei Weise. Einige davon waren sehr verzwickt.

    Da ich ein neugieriger und abenteuerlicher Junge war, erhielt ich von einem Familienmitglied den Spitznamen "Bad Billy" (böser Billy). Eines Tages nahm ich eine Klapperschlange (lebendig, aber eingeschlossen in eine große Glasflasche) mit zur Schule. Unser Biologielehrer Mr. Batley hatte nach interessanten Tiergattungen gefragt. Mr. Batley war auch unser Schulbusfahrer und so hielt ich ihm stolz die Glasflasche vors Gesicht. Er schrie und trat voll auf die Bremse, was mich aus dem Gleichgewicht brachte und so die Flasche fallen lies, wodurch sie zersprach. Die Mädchen im Bus schrien und sprangen auf die Sitze, die Jungen brüllten und rannten im Gang. Ich versuchte die ängstliche Klapperschlange unter den Sitzen zu fangen. Nachdem es mir endlich gelungen war (man greift eine Klapperschlange schnell hinten am Kopf), warf mich Mr. Batley aus dem Bus und lies mich dort mit der Klapperschlange stehen. Ich mußte zu Fuß zur Schule gehen. Die Schlange lies ich dort frei. Sie war froh dort zu bleiben.

Apocatastasis
Book One
(Published 1998)

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    Danach begannen alle mich "Bad Billy" zu nennen. Das komische daran war, dass ich heimlich glaubte, dass der Spitzname mir gegeben wurde weil ich sexuall missbraucht worden war. Auch wenn ich niemandem etwas gesagt hatte, so fühlte ich doch, dass sowieso alle Bescheid wussten und sie mir deshalb diesen Spitznamen gaben. Dies ist gar nicht ungewöhnlich bei Überlebenden von sexuell Missbrauchten. Der "böse Billy" begann sich bald tief im Inneren sehr schlecht zu fühlen.

    Jahre später in meiner professionellen Karriere erkannte ich, dass der Name Bill ~ wie ich seit jeher genannt wurde ~ mich tief im Inneren immer an den "bösen Billy" erinnerte. Nach all den Jahren störte mich dieser Name erheblich. So beschloss ich, meinen Namen zu ändern und bestand darauf, dass man mich mit meinem gegebenen Vornamen Hugh ansprach. Interesant war, dass jene die mich als Bill kannten, und die sich nicht an den "neuen" Namen gewöhnen konnten, nach und nach aus meinem Leben verschwanden. Ich war froh. Froh, den "Bad Billy" hinter mir zu lassen.

    Es gab positive Effekte aus diesem frühen Missbrauch. Meine Erfahrungen haben mich einfühlsam gegenüber anderen gemacht, und das war wertvoll für meine klinische Praxis. Ich habe sehr viel mit Überlebenden von Missbrauch aller Arten gearbeitet und speziell mit Überlebenden des sexuellen Missbrauchs. Ich bin in der Lage mich leicht auf Menschen einzustellen, die Missbrauch erlebt haben - selbst wenn diese sich selbst dessen nicht bewusst sind. Ich errate oft welcher Art von Missbrauch und in welchem Alter er stattfand - und ich liege dabei meistens richtig. Daher bin ich aber auch sehr vorsichtig und leere meine Gedanken von allen Voreingenommenheiten wenn ich mit Klienten arbeite, damit ich ihre Gedanken oder Gefühle nicht beeinflusse.

    Nichtsdestotrotz, als klinischer genauer Beobachter der menschlichen Natur und Verhaltens, kann ich nicht umhin die gemeinsamen Merkmale zu sehen, die Überlebende eines Missbrauchs haben. Sei der Missbrauch physisch, mental, emotional, geistig, verbal oder sexuell, sei er kurzzeitig oder langanhaltend, die Wunden reichen tief und sind in Menschen jeden Alters und Geschlechts zu finden. Oft sind die Scham, der Ärger und die Schuld so tiefliegend, dass ein inneres Bedürfnis für Bestrafung vorliegt. Dieses Bedürfnis zerstört viele Leben.

    Meine Lebensaufgabe ist es, Leben zu retten. Als Junge wurde ich verantwortlich gemacht für den Tod meiner geliebten Tiere. Ich beschloss ein Heiler zu werden. Aufgrund meines Interesses und meiner Fähigkeit mit Tieren zu kommunizieren, dachte ich, ich könnte eine Tierarzt mit psychologischen Aspekt zu werden. Als ich größer wurde, interessierte ich mich mehr für Menschen und so begann ich an einer medizinischen Schule zu lernen.

    Es dauerte nicht lange und war enttäuscht von der Tendenz in der Medizin, die sich auf schneiden, brennen und Vergiftung des Körpers konzentrierte. Enttäuscht wartete ich darauf, wann wir endlich "wahres" Heilen lernen würden. Dann nahm ich ein Wahlfach in medizinischer Hypnose bei einem Lehrer Namens Dave Ellman. Ich war so beeindruckt von der scheinbaren Fähigkeit des Menschen allein durch die Kraft der Gedanken sich schnell zu heilen, sodass ich die Medizinschule verließ und einen Doktortitel in Verhaltensforschung an der Universität von Südkalifornien erwarb. Später fügte ich einen Doktortitel in Religion hinzu. Noch später, als mich die Metaphysik mehr und mehr faszinierte, machte ich meinen Doktor der Metaphysik and der Universität für Metaphysik in Los Angeles.

   Ich beschloss nicht Psychologie zu parktizieren. Die Methoden der Genehmigungsbehörde waren eingrenzend und kontrollierend. Sie wollten mir vorschreiben, wie ich mit Menschen zu arbeiten hatte und wie nicht und sie erwarteten, dass ich endlose Formulare ausfüllte um mich zu kontrollieren. (Meiner Meinung nach sollte die medizinische Gemeinschaft DIESE Situation beachten und sofort stoppen. Wir wären heute in einer besseren Lage, sowohl die Patienten als auch die Ärzte). Au&stlig;erdem hatte ich bereits entdeckt, dass klinische Hypnose das mächtigste Werkzeug ist, um Klienten in einen Heilzustand zu führen. Als es sich herumsprach, dass durch meine Arbeit große Veränderungen und Heilung stattfanden, wurde ich gebeten, andere Professionelle, darunter Ärzte und Psychologen meine "Technik" zu lehren.

    Meine sogenannte Technik war damals - und bleibt es auch heute - dass ich andere lehre, Verantwortung für sich selbst und für ihr Leben zu übernehmen. Nachdem ich die letzten 40 Jahre mit wirklich tausenden von Menschen gearbeitet habe, WEISS ich, dass jene die hoffen und warten von einem anderen gerettet order geheilt zu werden verloren sind. Keiner kann einen anderen retten oder heilen. Ich habe viele der Ärzte, mit denen ich studiert oder gearbeitet habe, gefragt, ob sie jemals jemanden wirklich geheilt haben. Nach einiger Überlegung haben sie alle (mit nur einer Ausnahme) geantwortet: "Nein, ich sorge nur dafür, dass sie am Leben bleiben. Den Rest erledigen sie selbst." Ich glaube und beobachte, dass Heilung eine innere Angelegenheit ist.

    Dasselbe trifft auf mentale und emotionale Heilung zu. Die meisten Menschen gehen zu einem Therapeuten um "repariert" zu werden. Das Problem dabei ist zweifach: 1) Es fördert die Vorstellung, dass das Selbst beschädigt ist. 2) Es legt die Verantwortung für das Selbst in die Hand eines anderen. Auch wenn viele Therapeuten - genehmigte oder nicht genehmigte - fähig und ernsthaft sind, so gibt es auch solche die es nicht sind. Ich erwähne oft den Therapeuten gegenüber, die ich trainiere, dass das Wort "Therapeut" (engl. therapist) aufgetrennt werden kann (engl. "the rapist") und dann bedeutet es "Vergewaltiger". Therapie die schlecht gegeben wird, kann sich wie Vergewaltigung anfühlen und kann ebensoviel Schaden anrichten.

    Ich bin dazu gekommen, mich nicht als Therapeut oder Heiler zu sehen, sondern als ein Lehrer. Ich lehre, was ich über den Körper, den Verstand, die Seele und den Geist gelernt habe, damit andere mein Wissen benutzen um sich zu heilen und zu verbessern. Ich weis sehr viel und vieles was ich teilen und lehren kann. Die vielleicht wichtigste Botschaft die ich geben möchte is folgendes: der Gedanke erzeugt alles was ist. Negative Gedanken, seien sie bewusst oder unbewusst, blockieren das unbegrenzte Potential zum Guten und bewirken Ungleichgewicht des Verstandes, des Körpers und des Geistes.

    Niemand gibt gerne Negativität zu. Ich jedenfalls nicht. Aber Tatsache ist, dass wir alle negative Gedanken und Gefühle hegen, die uns in vielen Bereich festhalten. Während meine klinische Praxis wuchs und florierte, war es im persönlichen Bereich nicht so. Als die Beziehung in meiner zweiten Ehe sich negativ festfuhr, wußte ich, dass es Zeit war zu erforschen, warum ich so wenig Befriedigung in meiner intimen Beziehung hatte. Auch wenn es in solchen Beziehungen viele zugrunde liegende Faktoren gibt, war ich jedenfalls entschlossen, die eingrenzenden negativen Gedanken und Emotionen aufzudecken, die ich zu meiner Ehe beitrug.

    Es stellte sich als sehr schwierig heraus. Auch wenn es wahr ist, dass Selbstheilung eine innere Arbeit ist, so ist es auch wahr, dass der Verstand fähig ist, mächtigen Widerstand aufzubauen, wenn es darum geht, "alte" Muster des Denkens und Verhaltens zu verändern, selbst wenn diese Muster schädlich sind. Aus diesem Grunde braucht man einen fähigen und weisen Therapeuten, der dabei hilft, die eigenen inneren und äusseren Widerstände zu überwinden. Ich benötigte einen Therapeuten, der ebenfalls mit jenen Werkzeugen arbeitete wie ich sie kannte. Ich brauchte einen klinischen Therapeuten. Jedoch, obwohl ich hunderte von klinischen Hypnotherapeuten trainiert hatte, besaß keiner von ihnen mein Können und mein Wissen. Natürlich, keiner von ihnen hatte meine jahrelange Erfahrung. Ich versuchte mit einigen "konventionellen" Therapeuten in meiner Nähe zu arbeiten, aber ich wurde ungeduldig wegen ihrer begrenzten Techniken. Ich kannte einige Kollegen, die ähnliche Methoden und Techniken benutzten, aber sie lebten so weit entfernt von mir, dass es unmöglich war mit ihnen zu arbeiten. Auch klinische Hypnotherapie benötigt wiederholte Besuche um tiefgründige Heilung und Veränderung zu bewirken. Und so begann ich mit meinem persönlichen Arzt, Dr. Warren Jacobs M.D. zu arbeiten.

    Doktor Jacobs ist ein wahrer Heiler. Obwohl es stimmt, dass niemand einen anderen heilen kann, gibt es Menschen, die viel dazu beitragen können, um den Heilungsprozess zu ermöglichen. Dr. Jacobs ist so ein Mensch, und wir begannen mit einer Technick zu arbeiten, die wir gemeinsam in einem Kurs lernten, mit "Gesund durch Berührung" (engl. Touch for Health). Diese Technik von Dr. John Thie benutzt den Energiefluss der Meridiane und hilft Menschen mit ihren Emotionen in Berührung zu kommen.

Fortsetzung des Buches ...

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All material © by Pamela Chilton 2001