APOKATASTASIS

Kapitel 2   -  Von "Bad Billy" (böser Billy) zu Dr. Hugh


Kapitel 2 Illustration

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   Der Name der mir gegeben wurde ist Hugh William Harmon, aber seit meiner frühen Kindheit wurde ich bald Billy genannt. Ich war ursprünglich von meinem Vater nicht erwünscht, aber nach meiner Geburt wurde ich von ihm geliebt und geschätzt. Ich hatte nie ein Gefühl der Nähe oder Verbindung zu meiner Mutter, vielleicht ein Resultat eines fast tödlichen Durchfalls, den ich in den ersten Lebensmonaten erlitten hatte. Ich konnte Milch oder auch Sojamilchprodukte nicht vertragen und begann langsam zu verhungern und zu verdursten. Dr. Paul Popona, ein bekannter Naturheilpraktiker und Schriststeller besuchte zufällig unsere Familie. Nachdem er meinen ausgetrockneten und hungernden Körper sah, sammelte er Palmdatteln aus unserem Hof, kochte sie in Wasser, und gab das daraus entstandene Zuckerwasser in meine Flasche. Von da an erholte ich mich und wuchs heran, und obwohl ich in der Wirtschaftskrise heranwuchs, fehlte mir selten etwas. Meine Großeltern waren vernarrt in mich, meinem älteren Bruder stand ich nah, ich hatte viele Freunde, und, was für mich vielleicht das schönste war, ich kümmerte mich um ein eigenes Pferd. Äusserlich betrachtet war es eine ideale Kindheit. Trotzdem hatte ich in meiner Familie nie das Gefühl der Vollständigkeit, vielleicht weil es innerlich weniger als ideal war.

    Mein Vater und meine Mutter hatten soviele Meinungsverschiedenheiten, sodass sie, als ich auf die Oberschule ging, kaum noch miteinander sprachen, und obwohl sie im gleichen Haus lebten, waren sie selten im gleichen Zimmer zusammen. Von daher beschloss ich, dass ich niemals heiraten wollte, befürchtete dass ich wie mein Vater enden würde - gefangen in einer toten Beziehung mit einer kontrollierenden und beherrschenden Frau.

    Meine Mutter war stark, aber kontrollierend, beherrschend und manipulierend. Sie konnte uns zwingen und brachte uns dazu all das zu tun was sie erledigt haben wollte. Für mich war es das schlimmste, dass ich mich um die Tiere zu "kümmern" hatte. Wir hatten ein ziemlich großes Grundstück in einer sehr kleinen Stadt und oft brachten die Leute unerwünschte oder streunende Haustiere zu uns und es war bekannt, dass die Harmons sich darum kümmern würden. Das taten wir. Wenn es zuviele Tiere wurden, und das dauerte nie sehr lange, sagte meine Mutter zu mir, dass die Tiere verhungern werden. Sie bestand darauf, weil ich mit Tieren gut umgehen konnte, dass es meine Verantwortung ist, die Tiere in die Wüste zu führen und sie dort zu erschiessen. Ich war acht Jahre alt als das begann. Ich liebte die Tiere. Aber es war meine Aufgabe sie zu zerstören. Mutter überzeugte mich, dass es meine Aufgabe sei und bei Mutter gab es keine Widerrede. Fast zerstörte es mich selbst, und ich suchte nach einem Ausweg um die Tiere zu retten.


Apocatastasis
Book One

(Published 1998)

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    Der einzige Ausweg war eigentlich nur der, dass sie sich nicht vermehrten. Ich wusste bereits, dass ich mental mit Tieren kommunizieren konnte. Wenn ich meinen Geist benutzte und dachte was sie tun sollten, gelang es mir meistens, dass sie es taten. Und so begann ich den weiblichen Tieren zu "sagen", dass sie nicht mehr brünstig werden sollten. Anscheindend änderte sich etwas - weniger und weniger haüfige Brunstzeiten und kleinere Würfe, aber immer noch vermehrten sie sich. Ich war jedoch überzeugt, dass ich immer besser und besser mit ihnen kommunizieren kann. Das war der Anfang meiner lebenslangen Suche nach den Kräften des Geistes.

    Der zweite große Einfluss für mein Lebenswerk war meine sexuelle Entwicklung. Die erste sexuelle Erfahrung hatte ich als ich vier Jahre alt war. Ich war in meinem Schalfzimmer und spielte mit meine Spielzeugen, als ein acht Jahre alter Verwandter in mein Zimmer kam und mit mir ein ganz anderes Spiel begann. Ein Spiel das zu gegenseitiger Masturbation und zu Oralbefriedigung führte. Das Spiel war interessant und ich beteiligte mich aus freien Stücken. Was wir taten fühlte sich gut an. Danach warnte er mich eindringlich es NIEMANDEM ZU ERZÄHLEN! Ich wurde unsicher und verstand nicht warum ich es nicht erzählen sollte und ich war in einem Alter, indem es schwer ist Geheimnisse zu bewahren. Ich fühlte mich sehr belastet durch diese Geheimniskrämerei und wollte aufhören.

   Er wollte nicht aufhören, und das verwirrte, verängstigte mich und brachte mich aus der Fassung. Jetzt fühlte sich alles schlecht an ~ mein Bauch tat weh, meine Genitalien waren schmerzhaft und ich hatte Kopfschmerzen. Ich wollte weinen. Er begann zu stöhnen, dann ejaculierte er. Ich war in Panik. Ich dachte ich hätte ihn verletzt. Er lachte mich aus und sagte er hat es "richtig gemacht" aber ich hätte es nicht. Er hänselte mich damit und ich begann mir Sorgen zu machen, dass mit mir etwas nicht stimmt. Ich wußte jedoch nicht wen ich fragen könnte, weil ich es niemandem erzählen sollte. Als er uns verließ hatte ich viele schwere Gefühle für einen kleinen Jungen.

    Nun, es ist nicht ungewöhnlich oder falsch für Kinder dass sie mit ihrem physischen Körper experimentieren. Sexualität ist ein Prozess der sich graduell und natürlich im Freundeskreis entwickeln soll, ohne Druck und in einem für jeden komfortablen Tempo. Es wird zum Missbrauch wenn man manipuliert, verführt, betrogen oder gezwungen wird zu Aktivitäten für die man nicht vorbereitet ist - weder emotional, mental oder physisch.

    Mein nächstes sexuelles Erlebnis war mit sechs Jahren. Eine Spielgefährtin, ein acht Jahre altes Mädchen, zog mich zur Seite und flüsterte, dass sie ein "gutes Spiel" kenne. Das Spiel war vaginales Eindringen und es war von wenig Interesse für mich. Es gab viele andere interessante Dinge zu tun und nach unserem kurzen "Spiel" rannten wir weg sie zu tun. Im Gegensatz zu dem Erlebnis das ich mit vier Jahren hatte, hatte ich keine negativen Gedanken oder Gefühle für dieses Erlebnis. Ich wurde nicht gezwungen. Ich konnte aufhören als ich es wollte. Und auch obwohl ich wußte, dass es ein "Geheimnis" ist, das ich nicht den Erwachsenen erzählen sollte, so gab es für mich im Alter von sechs Jahren sowieso nicht viel das ich Erwachsenen erzählen wollte. Daher war ich nicht mit Schuld und Scham beladen. Es war nur eine dumme und ungezogene Sache die wir Kinder hinter dem Rücken der Erwachsenen taten.

    Als ich achteinhalb Jahre alt war, wurde ich von einem Feldwebel der Armee zu sexuellen Aktivitäten manipuliert. Er lebte in einem Luftwaffenstützpunkt in der Nähe unseres Hauses. Es gefiel mir auf dem Luftwaffenstützpunkt. Es gefiel mir auch, dass ich Geschenke und Privilegien von dem Soldat erhielt und es machte mir nichts aus, dass ich ihm als Gegenleistung Gefallen erwies. Diese Gefallen waren sexueller Natur. Er wollte, dass ich ihm zusah wenn er masturbierte und manchmal würde er mich mit der Hand oder oral masturbieren. Er war sanft dabei und machte ein Spiel daraus. Ich hatte gelernt Erwachsene zu respektieren und der Feldwebel sgate mir, dass diese Sache nichts schlechtes sei. Trotzdem, ich fühlte innerlich, dass es nicht ganz richtig ist. Vielleicht weil wir uns immer in den Büschen versteckten oder weil er immer sehr nervös war wenn wir in sein Büro zurückkamen.

    Diese Situation dauerte an bis ein Armeemarschall, der von den Neigungen des Feldwebels wusste, unsere Freundschaft bemerkte. Der Armeemarschall war ein Freund unserer Familie, und nachdem er mir Zutritt zum Armeegelände verwehrte, erzählte er meinen Eltern von den Neigungen des Feldwebels und von seinem Verdacht über unser Verhältnis. Das einzige was ich von meinen Eltern danach zu hören bekam war: "Der Feldwebel ist wohl kein guter Mensch, vielleicht ist es besser wenn du ihn nicht mehr triffst."

    Als ich elf Jahre war, traf ich einen anderen Mann, der wie der Feldwebel auch, mir große Aufmerksamkeit entgegenbrachte. Er war ein ziemlich bekannter Schauspieler, mit einer großen ausgedehnten Farm und er flog ein eigenes Flugzeug. Ich liebte es auf seiner Farm zu sein. Es war immer irgend etwas los was einen elfjährigen Jungen faszinierte, einschließlich der vielen Partys mit berühmten und berüchtigten Hollywood Schauspielern und Schauspielerinnen. Am schönsten war es, dass er mich in seinem PT19 Armeeflugzeug mitnahm und mir fliegen lernte. Unglücklicherweise erwartete auch er bestimmte sexuellen Gegenleistungen. Mir gefiel das nicht, aber ich zögerte die Flugstunden und den Spass den ich auf der Farm hatte aufzugeben. Als die Gegenleistungen jedoch eskalierten, beschloss ich, dass sie den Spass und das Fliegen nicht Wert waren. Ich wollte die Beziehung beenden.

    Meine Mutter machte dies aber fast unmöglich. Sie war so begeistert, dass eine berühmte Persönlichkeit so großes Interesse an mir zeigte, und sie hoffte, dass er mir helfen würde berühmt zu werden. Ich konnte bereits singen und tanzen und ich konnte andere imitieren. Eine meiner frühen Kinderbekanntschaften war Shirley Temple und meine Mutter träumte davon, dass ich ein Star wie sie werden könnte. Ich fühlte mich ziemlich verraten durch meine Mutter. Sie muss gewusst haben, dass der Mann zu dem sie mich schob, ein Homosexueller war. Er lebte offen mit einem bekannten Schriftsteller, ein Mann, von dem jeder wußte, dass er homosexuell war. Ich versuchte ihr zu erklären, welche Dinge er mich machen lies, aber sie lehnte es ab, darüber zu sprechen, und bestand weiterhin darauf, dass ich meine Bekanntschaft mit ihm vertiefe. Sie muss gewußt haben, was vor sich ging, insbesondere da sie doch von meiner früheren Erfahrung mit dem Feldwebel wußte. Dieses Gefühl des Betrugs durch meine Mutter sollte mich noch Jahre lang verfolgen.

    Als meine Mutter nicht zuhören oder helfen wollte, wendete ich mich an eine andere Frau. Sie war eine weltkluge Frau, eine Freundin unserer Familie und eine Freundin des betreffenden Schauspielers. Obwohl sie sehr wohl um seine sexuelle Ausrichtung wußte, lehnte sie es ab mir zu helfen. Sie lachte und sagte mir, "wie ein großer Junge" zu handeln und es alleine zu lösen. Ihre Art mich lächerlich zu machen beschämte mich und ihre Weigerung mir zu helfen verletzte mich. Da niemand da war mir zu helfen, handelte ich "wie ein großer Junge". Ich sagte dem Schauspieler, dass ich ihn zwar mochte und dass mir die gemeinsamen Abenteuer gefielen - und dass es mir SEHR gefiel Fliegen zu lernen - ich jedoch die sexuellen Aspekte beenden wolle. Und das war das Ende. Es gab keine geliebten Flugstunden mehr, und auch sehr wenig Vertrauen zu den Erwachsenen um mich.

    Viele Jahre später sollte ich einmal einen Polizeidetektiv interviewen. Seine Aufgabe war es, sogenannte "Hühnerhabichte" aufzudecken. Das waren jene Männer, welche junge Buben sexuell missbrauchten. Er sagte, dass er seit langen versucht, Eltern aufzuklären über die erstaunlich große Zahl von "Hühnerhabichten". Es sind Gruppenleiter, YMCA Lehrer, Pfadfinder und Pfadfinderleiter, Sporttrainer, Lehrer, Priester, sogar Polizisten - kein Bereich ist frei von ihnen. "Und natürlich gehen die Habichte dahin wo die Hühner sind", sagte er.

    Eltern - und andere vertraute Familienmitglieder ~ müssen von frühem Kindesalter an eine offene Kommunikation mit ihren Kindern aufbauen. Es ist SO LEICHT, Kinder zu manipulieren und zu beeinflussen, weil Kinder die Erwachsenen respektieren und ihnen unter allen Umständen gehorchen. Es ist sehr leicht ein Kind zu überzeugen (besonders wenn es sich zu einem gewissen Grad gut anfühlt), dass es die "Schuld" des Kindes ist oder dass das Kind es gefordert hat oder dass das Kind Schwierigkeiten kriegt wenn es darüber "spricht". Es ist wichtig, dass Kinder lernen, Erwachsene zu respektieren, aber auch zu wissen, dass KEIN Erwachsener das Recht hat irgend etwas zu was "verschwiegen" werden muss. Es meine starke Überzeugung, und die Überzeugung vieler Anderer in meinem Tätigkeitsbereich, dass die "Geheimnisse" der Menschen - die sie vor sich selbst und vor anderen verstecken - die Ursache von Krankheit, Leiden, Abbhängigkeit und zerstörerischem Verhalten sind.

      Sexueller Missbrauch sind machtvolle Geheimnisse und die Menschen glauben oft dass sie geheim bleiben müssen. Diese Idee ist langsam am aussterben. Sexueller Missbrauch und Belästigung sind heute nicht häufiger. Die Menschen sind aber heute eher bereit darüber zu sprechen. Die Bereitschaft darüber zu sprechen, ermutigt mehr und mehr Menschen, die darunter leiden, uns ihre Geheimnisse zu erzählen.

   

 



Fortsetzung des Buches ...

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All material © by Pamela Chilton 2001